- 23. Januar 2023
Beitrag im Kritischen Agrarbericht 2023: "Gefährliches Spiel mit Nahrungsmitteln"
Gefährliches Spiel mit Nahrungsmitteln
Wie Rohstoff - und Finanzspekulationen den Hunger auf der Welt verstärken
von Martin Häusling
Der Krieg in der Ukraine hat die globale Verteilung von Getreide und Ölsaaten auf dem Weltmarkt sowie die Handelswege von Lebens- und Düngemitteln sichtbar werden lassen und an vielen und zentralen Stellen unterbrochen. Ausbleibende Getreidelieferungen haben in zahlreichen Ländern, insbesondere in Nordafrika und dem Nahen Osten, zu Versorgungsengpässen bis hin zu Hungersnöten geführt. Auf den Agrarmärkten sind die Preise für Getreide massiv gestiegen. Neben Faktoren wie dem Vorhandensein von Lagerbeständen und auftretenden Dürren bildet auch die Spekulation mit Nahrungsmitteln eine Ursache für steigende Preise. Der folgende Beitrag beleuchtet die Rolle der Spekulation mit Agrarrohstoff en und benennt die Gewinner und Verlierer dieser Art der Einfl ussnahme auf die Märkte. Den Spekulanten allein die Schuld an einer möglichen Hungerkatastrophe in die Schuhe schieben will der Autor jedoch nicht. Neben einer besseren Regulierung der Finanzmärkte, die die Spekulation mit Nahrungsmitteln unterbindet, plädiert er für weniger Produktion für Trog und Tank und eine bessere Anpassung unserer Agrarsysteme an Klimaextreme durch den Ausbau von Agrarökologie und Ökolandbau.
- 13. Januar 2023
Thesenpapier: Wieviel trägt Europa zur Welternährung bei?
Nach der coronabedingten Absage im vergangenen Jahr und dem Versuch einer digitalen Messe im Jahr zuvor findet die Internationale Grüne Woche in diesem Jahr wieder statt.
Das GFFA (Global Forum for Food and Agriculture ) steht in diesem Jahr unter dem Oberthema „Ernährungssysteme transformieren: Eine weltweite Antwort auf multiple Krisen“. Im Mittelpunkt stehen vier zentrale Fragen. Vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie und aktuell den Folgen das russischen Krieges gegen die Ukraine sowie den wachsenden Bedrohung der globalen Ernährungssicherheit soll darüber diskutiert werden, wie krisenfeste klimafreundliche Ernährungssysteme geschaffen werden können.
Zusammen mit der Heinrich Böll Stiftung hatte ich am 20.01.23 zu einer Tagung zu diesem Thema ein: „Wie viel trägt Europa zur Welternährung bei?“ eingeladen.
Die Aufzeichnung des Livestream findet sich auf YouTube im HBS-Kanal unter https://www.youtube.com/watch?v=tAEyUswOPdA
Lesen Sie dazu auch mein Thesenpapier.
- 04. Oktober 2022
Brasilien vor der Wahl - Hintergrundinformationen zu einigen der demokratischen und ökologischen Herausforderungen
Am 2. Oktober 2022 fand in Brasilien die erste Runde der Präsidentschaftswahl statt. Die Wahl läuft im Wesentlichen auf eine Entscheidung zwischen dem Rechten Jair Bolsonaro und dem Linken Lula da Silva hinaus.
Es ist zu befürchten, dass der rechte Jair Bolsonaro, käme es zu einer Wiederwahl, die Demokratie endgültig aushebeln könnte. In den letzten Jahren hat er sich immer öfter verächtlich zur Demokratie, außerdem rassistisch und homophob geäußert. Auch die Abholzung im Amazonasgebiet, der „Lunge” der Welt, erreichte in den letzten Jahren unter Bolsonaro Rekordwerte. Bolsonaro will gemeinsam mit Agrar- und Rohstoffindustrie das Gebiet nutzbar machen. Unterstützung erhält er von evangelikalen Konservativen. Die Leidtragenden sind die Natur und die indigene Bevölkerung, die diskriminiert wird und ihren gesetzlich zugesicherten Lebensraum verliert. Bolsonaro hat, wie sein Vorbild Trump in den USA 2020, verkündet, das Wahlergebnis nicht anzuerkennen, sollte es zu einem Sieg Lulas kommen.
Bolsonars Kontrahent, der Linke Lula da Silva, setzte sich während seines Wahlkampfes vor allem gegen Erwerbslosigkeit, Armut und soziale Ungerechtigkeit ein. Außerdem sprach er sich gegen die Abholzung des Regenwaldes aus und erarbeitete einen 26-Punkte-Plan zur Reduzierung von Treibhausgasen und der erneuten Einrichtung von Indigenen- und Naturschutzzonen.
Was in Brasilien passiert, betrifft auch uns. Um die Wahlen in Brasilien ins öffentliche Bewusstsein zu holen, hat Martin Häusling auf seinen Social-Media-Kanälen einen Countdown zur Wahl veröffentlicht: Unter dem Titel „Natur und Demokratie schützen“ hat er jeden Tag ein Thema in den Fokus genommen, an dem deutlich wird, vor welchen ökologischen und sozialen Herausforderungen Brasilien steht und warum ein Kurswechsel überlebenswichtig ist.
- 18. Mai 2022
Factsheet zum Thema Krieg in der Ukraine & Spekulation auf den Agrarmärkten (2)
Mit dem Ukraine-Krieg und einer drohenden Knappheit sind die Preise für Getreide, aber auch für Düngemittel in schwindelerregende Höhen gestiegen.
Agrarmärkte sind von jeher Preisschwankungen unterworfen. Deren Auswirkungen sind jedoch weltweit deutlicher denn je zu spüren, seitdem die Agrarliberalisierung multilateral vorangetrieben wird und Lagerbestände abgebaut werden. Die Weltagrarmärkte sind seitdem „finanzialisiert“, das heißt: Die Gesetzmäßigkeiten der Finanzmärkte und die Motive der Finanzakteure bestimmen und treiben – gerade auch jetzt - immer mehr die Preise von Nahrungsmitteln wie Weizen, Mais und Soja. Auch die Spekulation mit Erdöl und Düngemitteln treibt die Nahrungsmittelpreise in die Höhe, da die industrielle Landwirtschaft sehr stark von mit fossiler Energie erzeugten Düngemitteln abhängt.
Hier zum Factsheet Nr. 1 zum Thema "Krieg in der Ukraine und den Agrarmärkten"
- 22. März 2022
Factsheet zum Thema Krieg in der Ukraine und den Agrarmärkten
Hier finden Sie ein Factsheet von Renate Künast und mir zum Thema Krieg in der Ukraine, der Versorgungssituation auf den Agrarmärkten und der Diskussion darum, was nun zu tun ist.
Factsheet Nr. 2 zum Thema "Krieg in der Ukraine & Spekulation auf den Agrarmärkten"
Der Krieg den Putin gegen die Ukraine betreibt, ist eine humanitäre und völkerrechtliche Katastrophe. Es ist existentiell, dass und wie die Europäische Union hier gemeinsam mit den Verbündeten agiert. Die Kriegshandlungen kosten immer mehr Menschenleben und zwingen Frauen und Kinder in die Flucht. Hinzu kommen schwerwiegende Folgen für den Agrarsektor.
Wir nehmen hiermit Stellung zur aktuellen Diskussion über ein angeblich notwendiges Rollback hin zu einer weiteren Intensivierung der Landwirtschaft. Wir halten das für einen schwerwiegenden Fehler, denn das hieße ja, die Klima- und Artenkrise noch zu befeuern. Schon jetzt führt die Übernutzung bzw. Verschmutzung unserer natürlichen Ressourcen Luft, Wasser, Boden sowie der Verlust an Biologischer Vielfalt direkt und indirekt zu Ertragsausfällen und –einbußen, mit allen bekannten Folgen.
- 04. Februar 2020
Die wichtigsten Fakten zur Richtlinie über unfaire Handelspraktiken
Kurzbriefing "unfaire Handelspraktiken" (unfair trade practice UTP)
- 17. Januar 2020
Vorstellung: Wissenschaftsinput zum Mercosur-EU-Abkommen
Das Inputpapier „Das Mercosur-EU-Abkommen: Freihandel zu Lasten von Umwelt, Klima und Bauern“ wurde von Forschern der Universität Kassel unter Leitung von Prof. Christoph Scherrer erstellt. Es untersucht aus handelspolitischer Sicht die agrarspezifischen Elemente des Abkommens sowie den Einfluss auf Umwelt, Verbraucherstandards und landwirtschaftliche Erzeuger.
Link zum Wissenschaftsinput [pdf, 2 MB]
Die Vorstellung des Expertenpapiers erfolgt in der Heinrich-Böll-Stiftung in Berlin am 17. Januar 2020 – zum Auftakt der Internationalen Grünen Woche.
Zum LIVESTREAM der Böll-Stiftung (via Twitter)
Zur Präsentation sind dabei
Silvia Bender – Staatssekretärin im Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft und Klimaschutz des Landes Brandenburg
Dr. Felix zu Löwenstein – Vorsitzender des Bundes ökologischer Landwirtschaft (BÖLW)
Barbara Unmüßig – Vorstandmitglied der Heinrich-Böll-Stiftung