- 09. Januar 2023
"Weg ist weg" - Vorstudie zum neuen Artenschwund-Dossier
Worum es geht
In der Biosphäre vollziehen sich zurzeit zwei menschengemachte und für das Leben auf der Erde bedrohliche Krisen, besser: Katastrophen.
Nachdem es die Klimakrise über eine lange Themenkarriere mit einer geradezu absurd flachen „Lernkurve“ bei den politisch Verantwortlichen mittlerweile in die hohe Politik geschafft hat und dort adressiert wird, konnte das der weiteren fundamentalen und mindestens ebenso bedrohlichen Krise bislang kaum gelingen: Der Biodiversitätskrise.
Zu langsam greift noch die Erkenntnis, dass es sich hier um eine Zwillingskrise handelt, die nur gemeinsam adressiert und hoffentlich gelöst werden kann. Zur Klimakrise (oder besser: -katastrophe) ist viel gesagt und geschrieben worden, hier soll es vorwiegend um die Krise der Biodiversität, vulgo: das Artensterben, gehen.
Die finale Studie wird im Mai 2023 erscheinen.
- 04. Oktober 2022
Jubiläumsausgabe – 30 Jahre Kritischer Agrarbericht
Mit dem Kritischen Agrarbericht veröffentlicht das AgrarBündnis e.V. seit 30 Jahren wegweisende Artikel zur bäuerlichen Landwirtschaft als Leitbild und Realität.
Im jetzt erschienenen Buch "Der kritische Agrarbericht – Impulse aus 30 Jahren" wurden 50 wichtige Aritkel der letzen 30 Jahre zusammen veröffentlicht, die an Aktualität nicht verloren haben.
Martin Häusling ist vertreten mit:
Europa macht die Welt nicht satt
Das Recht auf Nahrung und die europäische Agrarpolitik am Scheideweg (2012)
Viel Spaß beim Lesen!
- 04. Oktober 2022
Hinter der Nebelwand: Eigeninteressen der EU-Wissenschaftler, die sich für die Deregulierung von Gentechnik einsetzen
Im Jahr 2018 entschied der Europäische Gerichtshof (EuGH), dass durch neue genetische Modifizierung geänderte Organismen unter die Gentechnik-Gesetze der EU fallen und denselben Sicherheitsbewertungen und Kennzeichnungsvorschriften unterliegen, wie alle anderen gentechnischen Verfahren auch. Das Urteil löste eine konzertierte Lobbyarbeit der Befürworter der neuen Gentechnik aus, um diese "neue Gentechnik" von den Gentechnik-Gesetzen der EU auszunehmen.
Neben der Saatgutindustrie setzten sich auch Wissenschaftlerorganisationen wie die European Plant Science Organisation (EPSO), die European Federation of Academies of Sciences and Humanities (ALLEA) und das EU-Netzwerk für nachhaltige Landwirtschaft durch Genom-Editierung (EU-SAGE) für eine Gesetzesänderung ein.
Wer sind diese Gruppen? Warum setzen sie sich für eine Schwächung der Gentechnik-Gesetzgebung in der EU ein?
Ein im Auftrag der Grünen Fraktion im Europäischen Parlament entstandener Bericht beantwortet diese Frage, indem er die Mitglieder von drei Organisationen auf EU-Ebene und die nationalen Organisationen, denen sie angehören, untersucht. Er zeigt, dass die meisten von ihnen einen begrenzten Bereich der angewandten Wissenschaft vertreten und dass viele von ihnen materielle Interessen an der kommerziellen Nutzung der Gentechnik in der Landwirtschaft haben.
Zum ganzen Bericht (englisch): http://extranet.greens-efa.eu/public/media/file/1/7922
Zusammenfassung auf Deutsch: hier
Zur Fraktionsseite: https://www.greens-efa.eu/de/artikel/document/behind-the-smokescreen
- 15. Juni 2022
Studie: Ukraine-Krieg und globale Lebensmittelversorgung: Auswirkungen und agrarpolitische Handlungsoptionen
Politischen Studie im Auftrag von Martin Häusling, MdEP & Sarah Wiener, MdEP
Der völkerrechtswidrige Angriffskrieg gegen die Ukraine ist für die Menschen in der Ukraine eine humanitäre Katastrophe. Neben zahlreichen menschlichen Opfern wurden auch Industrie, Land-wirtschaft sowie die Infrastruktur in erheblichem Umfang zerstört. Der Krieg wirkt sich auch auf die internationalen Agrarmärkte und die globale Versorgungssicherheit aus. Die Ukraine hat sich in den letzten 30 Jahren zu einem wichtigen Lieferanten für bestimmte Agrar-rohstoffe entwickelt und ist damit von großer Bedeutung für die globale Versorgung. Gepaart mit der ohnehin angespannten Versorgungslage auf-grund der fortschreitenden Klima-krise und der COVID-19-Pandemie, sieht sich die Weltwirtschaft nun Versorgungsengpässen und massiven Preissteigerungen bei Agrarrohstoffen gegenüber.
Aktuell leiden weltweit 873 Millionen Menschen an Hunger. Die Ukraine ist für Länder, die sich in einer akuten Ernährungskrise befinden, ein wichtiger Lieferant von Weizen und Mais. Im Jahr 2020 haben 38 dieser Ländern 34 % dieser Getreide aus der Ukraine bezogen. Prof. Dr. Sebastian Lakner, Professor für Agrarökonomie an der Universität Rostock, hat gemeinsam mit Dr. Wilhelm Klümper und Kristina Mensah in einer Studie im Auftrag von Martin Häusling, agrarpolitischer Sprecher (Grüne/EFA) im Europäischen Parlament und Sarah Wiener, Europaabgeordnete und Schattenberichterstatterin für die Strategie „Vom Hof auf den Tisch“, genauer hingeschaut.
Weitere Informationen:
- 24. Januar 2022
Kritischer Agrarbericht 2022
Auch im Kritischen Agrarbericht 2022 hat Martin Häusling einen Beitrag eingebracht - im Unterkapitel "Wasser: Agrarwende dringend geboten - Wasserschutz ist nur mit einer nachhaltig agrarökologischen Landwirtschaft erfolgreich"
Weltweit steigt der Wasserverbrauch für die Landwirtschaft seit den 1950er-Jahren stark an. Wie beim Klimawandel ist die Landwirtschaft auch beim Wasser Verursacher von Problemen wie beispielsweise der Verschmutzung und einem zu großen Verbrauch, kann aber auch wichtiger Teil der Lösung sein, indem sie zu Wasserspeicherung, Grundwasserneubildung und Wasserreinigung beiträgt. Dafür muss die Landwirtschaft nach Ansicht des Autors ihre Praktiken in Richtung resilienter Systeme und Erhalt der Wasserressourcen ändern. Bewässerung – egal wie effizient konstruiert – werde das Problem nicht lösen, sondern unter Umständen sogar vergrößern. Der Autor widerspricht in diesem Zusammenhang auch der Aussage, wonach Rinder die größten Land- und Wasserverbraucher sind, und kritisiert die dieser Aussage zugrunde liegenden Berechnungsmethoden zum Wasserverbrauch.
- 07. Dezember 2021
Studie: "Techno-Fixes statt Systemwandel - können technische Lösungen die Antwort sein?"
Seit vielen Jahren ist klar, dass die Landwirtschaft in Europa nachhaltiger werden muss und eines grundlegenden Wandels bedarf. In den letzten Jahren werden vermehrt „innovative“ Techniken oder Produkte als DIE eine große Lösung vorgestellt – Beispiele dafür sind Präzisionslandwirtschaft, Indoorfarming oder Carbon Farming. Oft wird suggeriert, man könne damit nun die Probleme des landwirtschaftlichen Systems lösen, obwohl nur Teilbereiche betroffen sind. Kann Carbon Farming die Landwirtschaft klimafit machen? Ist Indoorfarming nachhaltig? Löst Präzisionslandwirtschaft die Frage der Überdüngung?
Dr. Andrea Beste, Büro für Bodenschutz und Ökologische Agrarkultur, hat in der Studie „Greenwashing & viel Technik! Vermeintlich nachhaltige Lösungen für die Landwirtschaft“ im Auftrag von Martin Häusling, agrarpolitischer Sprecher und Mitglied im Umweltausschuss (Grüne/EFA) im Europäischen Parlament, bei einigen der aktuell prominent diskutierten technischen „Nachhaltigkeitslösungen“ genauer hingeschaut und kritische Fragen zu ihrer Wirksamkeit gestellt.
Reichen die in politischen Papieren und den Medien prominent diskutierten Techno-Fixes um die Landwirtschaft in Einklang mit Ökosystemen, dem Tierwohl und den gesellschaftlichen Bedürfnissen zu bringen?
- 02. September 2021
Studie zu Reserveantibiotika bei Tieren, die der Lebensmittelgewinnung dienen
von Reinhild Benning und Dr. Andreas Striezel, Autorin/Autor
Studie „Recherche zu Reserveantibiotika bei Tieren die der Lebensmittelgewinnung dienen - Reserveantibiotika als Metaphylaxe und Gruppenbehandlung verzichtbar".
In einigen EU-Ländern steigt der Verbrauch an sogenannten Reserveantibiotika in der Tierhaltung weiterhin an. Reserveantibiotika sind Wirkstoffe, die bei der Behandlung von Menschen dann herangezogen werden, wenn alle anderen Antibiotika aufgrund von Resistenzbildung versagen. Ohne wirksame Regulierungen besteht die Gefahr, dass sich Resistenzen auch gegen Reserveantibiotika bei Mensch und Tier weiter ausbreiten. Nach Daten des Europäischen Antibotikaresistenz-Surveillance-Netzwerks (EARS-Net) sterben heute schon 33.000 Menschen in Europa wegen Antibiotikaresistenzen jährlich. Ein Postantibiotisches Zeitalter droht.
Die Studie liefert wissenschaftliche Hintergründe, die die Einschränkung der Anwendung von Reserveantibiotika in der Tierhaltung – vor allem in der Gruppenbehandlung - begründen. Außerdem werden Alternativen aufgezeigt, die den Einsatz von Antibiotika deutlich mindern könnten.
Englische Zusammenfassung/
Summary of the study ‘Research on reserve antibiotics in food-producing animals