EU-Entwaldungsverordnung (EUDR) erneut verschoben: Waldschutz nicht auf Sankt Nimmerlein vertagen!
EU-Umweltkommissarin Jessica Roswall (EVP) will das Inkraft-Treten der EU-Entwaldungsverordnung um ein weiteres Jahr verschieben. So hat sie es heute dem Europäischen Parlament und dem Umweltrat vorgeschlagen. Grund seien IT-Probleme bei der Umsetzung. Martin Häusling, Mitglied im Europäischen Parlament und Mitglied in den Ausschüssen für Landwirtschaft, Umwelt und Gesundheit, kommentiert:
„Will die EU-Kommission uns für dumm verkaufen? Die erneute Verschiebung der EUDR ist nicht akzeptabel. Die EUDR ist ein zentrales Instrument, um die weltweite Entwaldung und damit eine der Hauptursachen für Artensterben, Klimakrise und Umweltzerstörung einzudämmen. Sie muss, wie geplant, Ende 2025 in Kraft treten.
Gerade als rohstoffimportstarker Binnenmarkt trägt die EU eine besondere Verantwortung dafür, dass ihre Konsum‐ und Handelsstrukturen nicht immer weiter zur weltweiten Entwaldung beitragen. Klar ist, dass die Umsetzung klar strukturiert, praxisnah und fair erfolgen muss. Eine zeitnahe und nachvollziehbare Umsetzungsstrategie und eine politische Kommunikation, die den Anforderungen einer echten Partnerschaft mit der Forstpraxis gerecht wird, sind hierfür unabdingbar.
Daran hat es gehapert - insbesondere Klein‐ und Kleinstwaldbesitzer sowie die holzverarbeitende Wirtschaft in der EU befürchten, dass die noch unklare Umsetzung zu bürokratisch überfrachteten und praxisfernen Verfahren führt. Tatsächlich führen fehlende Vorgaben und Standards für Meldungen, Rückverfolgbarkeit und Risikobewertung vielerorts zu Verunsicherung und Zurückhaltung und behindern damit auch den notwendigen klimaangepassten Waldumbau.
Doch die Lösung ist nicht eine erneute Verschiebung auf den Sankt Nimmerleinstag, sondern eine solide, klar kommunizierte Umsetzung. Meiner Einschätzung nach liegt die weitere Verschiebung hingegen vielmehr daran, dass genau dies – fatalerweise zum zweiten Mal - versäumt wurde. Nun macht es sich die Kommission bequem und schiebt das in vielen von Entwaldung betroffenen Ländern unbeliebte Thema weiter auf die lange Bank und kommt damit Forderungen der Holzindustrie nach. Das geht auf Kosten aller Stakeholder, die sich seit Jahren sachgemäß auf das Inkrafttreten vorbereitet haben und in den Startlöchern stehen. Die vorgeblichen IT-Probleme klingen doch sehr an den Haaren herbeigezogen und wären hochgradig peinlich. Sollten sie tatsächlich existieren, fordere ich die EU-Kommission dazu auf, sie bis Jahresende in den Griff zu bekommen, damit die EUDR wie geplant in Kraft treten kann und den Holzimporten aus Entwaldungsgebieten ein Riegel vorgeschoben wird."










