Zukunft des Bioweinbaus - Austausch zwischen Europapolitikern und der Weinbranche
Martin Häusling MdEP (Grüne) und Christine Schneider MdEP (CDU) forderten auf einer gemeinsamen Veranstaltung zur Notwendigkeit von Phosphonaten im Weinbau die Zulassung von Kaliumphosphonat für den Ökoweinbau:
Veränderte Wetterbedingungen infolge des Klimawandels stellen Ökoweinbauern europaweit vor große Herausforderungen. So begünstigen häufigere und längere feucht-warme Phasen die Ausbreitung des Falschen Mehltaus und führen zu Ernteausfällen und Ernten minderer Qualität.
„Wir haben viel mehr Niederschläge während des Sommers“, erklärt Mathieu Kauffmann, Ökowinzer aus Frankreich auf einer gemeinsamen Veranstaltung von Martin Häusling MdEP (GRÜNE/EFA) und Christine Schneider MdEP (EVP) mit mehreren europäischen Weinbauverbänden am Dienstag, 13. Mai 2025. „Mit den aktuellen Möglichkeiten im Pflanzenschutz verlieren wir im Ökoweinbau ganze Ernten." Als mögliche Brücke wurde von den anwesenden Praktikern Kaliumphosphonat empfohlen. „Damit könnten wir mit weniger Anwendungen stabilere Erträge erzielen und so ökologisch und wirtschaftlich nachhaltiger arbeiten“, meint der österreichische Biowinzer Fred Loimer. „Wenn der Ökoweinbau sich wirklich weiterentwickeln möchte, brauchen wir eine Bandbreite an Maßnahmen zur Gesunderhaltung unserer Reben“, stimmt Alois Lageder, Ökowinzer aus Italien, zu.
Klaus Schneider Präsident des Deutschen Weinbauerverbands, betont, dass eine nachhaltige Weinwirtschaft nachhaltig auf allen Ebenen sein müsse, sprich sozial-, umwelt- und betriebswirtschaftlich verträglich. „Der Vorteil von Kaliumphosphonat ist, dass es in feucht-warmen Bedingungen wirkt. Gleichzeitig handelt es sich um einen natürlichen und erprobten Wirkstoff. Hätten wir das Mittel bereits in den feuchten Jahren 2016, 2021 oder 2023 anwenden können, hätte dies vielen Betrieben die Ernten gerettet“ erläutert Ralph Dejas, Geschäftsführer von ECOVIN.
Die Europaabgeordneten Christine Schneider und Martin Häusling sind sich einig, dass die Wiederzulassung von Kaliumphosphonat notwendig für den Ausbau und Erhalt des europäischen Ökoweinbaus ist und um künftig katastrophale Verluste wie die der letzten Jahre jedenfalls teilweise zu verhindern . Dr. Christoph Hoffmann, Wissenschaftler am Julius-Kühn-Institut, bestätigte, dass der Naturstoffcharakter von Kaliumphosphonat nachgewiesen sei. Dennoch steht die Zulassung für den Ökoweinbau aus. „Kriterien, die man bei anderen im ökologischen Pflanzenschutz zugelassenen Mittel nicht beachtet, werden bei Kaliumphosphonat auf einmal herangezogen“.
Christine Schneider sieht die Dringlichkeit in dieser Angelegenheit als essentiell und überlebenswichtig für die Winzer. So meint Christine Schneider „Wir müssen gemeinsam an einem Strang ziehen, um die Wiederzulassung von Kaliumphosphonat im EU-Ökoweinbau zu erlangen“. Martin Häusling unterstrich: „Wir brauchen eine politische Lösung, und diese muss gesamteuropäisch getragen sein. Die Potenziale für den umweltverträglichen Bioweinbau müssen wir freisetzen. “
Die Veranstaltung "Spannungsfeld Pflanzenschutz im Bioweinbau: Notwendigkeit von Phosphonaten - Grenzen der Kupferanwendung" in der ständigen Vertretung des Landes Hessen bot die Möglichkeit zum Austausch zwischen Winzern und politischen Entscheidungsträgern. Veranstalter waren neben Christine Schneider (EVP) MdEP und Martin Häusling MdEP (GRÜNE/EFA) ECOVIN und der Deutsche Weinbauverband.